Schulpolitik: Für ein chancengerechtes Lernen in sanierten Schulen!
Die Junge Union Hannover tritt für ein gegliedertes Schulsystem ein, das die individuellen Stärken und Schwächen der Schülerinnen und Schüler berücksichtigt und die Jugendlichen zur Verbesserung ihrer Fähigkeiten anhand der Prinzipien des Förderns und Forderns anhält. Um sicherzustellen, dass aus dieser Gliederung nach Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler nicht eine Unterteilung nach der Qualität des Unterrichtes entsteht, müssen die unterschiedlichen Schulformen verstärkt eigenständige Profile entwickeln:
Die Hauptschule
Die Hauptschule muss ihren Schülerinnen und Schülern wieder eine grundlegende Allgemeinbildung vermitteln. Eine Basis an sprachlichem, mathematischem und naturwissenschaftlichem Grundwissen wird die Ausbildung in Betrieb und Berufsschule erleichtern. Der Unterricht an der Hauptschule muss deshalb deutlich praxisnäher angelegt werden. Hierbei ist eine enge Kooperation zwischen der hannoverschen Wirtschaft und den örtlichen Hauptschulen erforderlich.
Die Realschule
Die Realschule soll ihren Schülerinnen und Schülern eine erweiterte Allgemeinbildung vermitteln und sie sowohl auf eine anspruchsvolle Ausbildung als auch – nach Ablegung des Realschulabschlusses – auf einen etwaigen Wechsel auf das Gymnasium vorbereiten. Um den Jugendlichen möglichst viele verschiedene Richtungen der Entwicklung zu ermöglichen, hält die Junge Union es für dringend geboten, einen breiten Ausbau des Angebotes an verschiedenen Kursen voranzutreiben. So können die Realschulen eigene Profile entwickeln und Schwerpunkte setzten.
Das Gymnasium
Das Gymnasium soll den Schülerinnen und Schülern eine vertiefte Allgemeinbildung vermitteln und sie mit Schlüsselkompetenzen ausstatten, die dazu beitragen, den Jugendlichen ein anschließendes Studium zu erleichtern. Da nicht alle Gymnasien in der Lage sein werden, alle vier von der Landesregierung vorgesehenen Profile für das Zentralabitur anbieten zu können, sollten einzelne Kurse in der Oberstufe schulübergreifend unterrichtet werden, um den Schülerinnen und Schülern eine möglichst große Vielfalt von Schwerpunkten bieten zu können.
Die Gesamtschule
Die Junge Union Hannover hält das pädagogische Konzept der Gesamtschulen für äußerst umstritten und spricht sich daher gegen jegliche Neugründung von Gesamtschulen aus. Die sechs in Hannover bereits bestehenden Gesamtschulen erhalten für die nächsten Jahre eine Bestandsgarantie.
Die Grundschule
Die Grundschule ist für die weitere Entwicklung eines Kindes von größter Bedeutung. Untersuchungen belegen, dass im frühkindlichen Alter der Grundstein für die spätere Bildungskarriere gelegt wird. Gerade in hannoverschen Stadtteilen, in denen die Anzahl von Schulkindern aus eher „bildungsfernen“ Schichten und Kindern mit Migrationshintergrund sehr hoch ist, muss frühkindliche Förderung besonders intensiv greifen. In diesen potentiellen „Problemschulen“ ist die Anstellung zusätzlicher Pädagogen dringend erforderlich, um wirklich allen Kindern gerechten Zugang zum Rohstoff Bildung zu ermöglichen.
Weitere schulpolitische Forderungen der Jungen Union Hannover:
- Konsequente Stärkung des dreigliedrigen Schulsystems durch Einschränkung des freien Elternwillens und erhöhte Durchlässigkeit: Die Junge Union Hannover spricht sich entschieden für die Einschränkung des freien Elternwillens aus und fordert den Rat der Landeshauptstadt Hannover auf, sich für diesen Vorschlag auf Landesebene einzusetzen. Durch eine falsche Schulwahl der Eltern sind viele Jugendliche im täglichen Unterricht permanent überfordert. Nicht nur diese Kinder leiden unter dem so genannten freien Elternwillen, sondern auch alle anderen Schüler, die in ihrer schulischen Entwicklung durch die weniger begabten Mitschüler beeinträchtigt werden. Letztlich ist festzustellen, dass durch den freien Elternwillen das gesamte Schulsystem in erheblichem Maße in seiner Leistungsfähigkeit eingeschränkt wird. Die Junge Union Hannover fordert daher, dass die Schullaufbahnempfehlungen der Grundschulen als verbindlich verankert werden. Gleichzeitig wollen wir aber den mit der Lehrerentscheidung unzufriedenen Eltern die Möglichkeit einräumen, dass ihre Kinder einen Aufnahmetest bei der gewünschten Schule absolvieren. Außerdem ergeht unsere Forderung an die amtierende Landesregierung, ihre Bemühungen zu mehr Durchlässigkeit zwischen den Schulformen weiterhin zu verstärken, damit auch so genannte „Spätzünder“ die Möglichkeit einer leistungsgemäßen Schulausbildung erhalten können.
- Mehr Ganztagsschulen für Hannover: Wir fordern den Rat der Landeshauptstadt Hannover sowie die hannoverschen Landtagsabgeordneten auf, ihren Einfluss in der Landespolitik dahingehend geltend zu machen, dass mehr hannoversche Haupt- und Realschulen sowie mehr Gymnasien als Ganztagsschulen geführt werden.
- Sanierung unserer Schulen: Der angefallene Sanierungsstau von derzeit 250-300 Mio. Euro wird Schritt für Schritt abgebaut. Etliche Gebäude befinden sich mittlerweile in einem derart maroden Zustand, dass sich dies auf das Lernklima an unseren Schulen nachhaltig negativ auswirkt. Bei der Sanierung von Schulgebäuden muss verstärkt das so genannte „Public Private Partnership (PPP)“ – Modell zur Anwendung kommen. Auch die kurzfristige Finanzierung durch den Verkauf städtischer Beteiligungen ist erforderlich. Der Sanierung unserer Schulen muss im Etat der Stadt Priorität beigemessen werden!
- Zeitgemäße Ausstattung: Die Ausstattung mit Computer- Hardware und -Software ist weiterhin an allen Schulen Hannovers zu verbessern. Außerdem muss durch regelmäßige Fortbildungen sichergestellt werden, dass die Lehrerinnen und Lehrer auch in der Lage sind, die modernen Geräte und Programme zu bedienen.
- Einrichtung weiterer Hochbegabtenverbünde: Wir begrüßen ausdrücklich die Arbeit der bereits bestehenden Hochbegabtenverbünde zwischen Grundschulen und weiterführenden Schülen in Hannover. Wir halten darüber hinaus die verstärkte Einbeziehung von Kindertagesstätten und außerschulischen Einrichtungen wie beispielsweise Musikhochschulen, Museen oder Unternehmen in die Arbeit der Kooperationsverbünde für sinnvoll.
- Nutzungspläne für Schulen: Die Junge Union fordert die Erstellung eines Zukunftsplanes für die hannoverschen Schulgebäude unter Berücksichtigung demographischer Gesichtspunkte sowie der Stadtteilentwicklung. Schulformübergreifende Konzeptionen mit gemeinsamer Gebäudenutzung sind hierbei denkbar. Hierdurch werden Synergieeffekte generiert, die beispielsweise zu geringeren Sanierungs- und Unterhaltskosten für die Stadt führen können. Mit dem Erlös aus dem Verkauf einiger dann überflüssiger Immobilien, können die vorhandenen Schulgebäude besser ausgestattet und saniert werden. Grundschulen sollten aufgrund des höheren Unfallrisikos der Schulkinder von diesen Überlegungen grundsätzlich ausgenommen werden. Hier muss der Grundsatz „kurze Beine – kurze Wege“ gelten. Auch für diese Gebäude sind Synergieeffekte durch zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten, z.B. für private Schulformen anzustreben.